Wuhu, schon wieder ist fast ein Monat ist vergangen. Inzwischen bin ich in Costa Rica in Samara, sitze neben dem Pool, 100m vom Strand entfernt und die „Kids“ neben mir spielen Waterfall…ein Trinkspiel…
Achja, warum plötzlich Costa Rica? ich habe einen Flug gebucht, für den 6. Juni… von Panama aus. Der Flug ist kürzer und günstiger und ich bekomme neue Länder zu sehen 🙂 Deshalb befinde ich mich auch auf dem Weg in den Süden. Aber von Anfang an, und zwar im Schnelldurchlauf 🙂
Ich habe die Kälte und die Zeit des Alleinseins hinter mir gelassen und bin Anfang Mai mit Glenda von Antigua aus spontan nachts nach Nicaragua gefahren. Managua ist nicht wirklich sehenswert, von daher ging es schnellstens nach Leon, eine Stadt mit vielen Travellern, jugendlichem Vibe, Straßenständen, Bars… Ideal zum Erkunden ohne Stress, ohne alle 5Meter angequatscht zu werden, zum Entspannen im Parque Central, Genießen des Ausblicks von der Kathedrale aus, Erfrischen mit guten Smoothies und abendlichem Abschluss im Kino („leider“ in Englisch, aber dafür mit spanischen Untertiteln). Das Volcanoboarding, was anscheinend ein Muss ist, haben wir dann doch nicht mitgemacht, man muss ja nicht alles machen und viele haben uns gesagt, dass es gar nicht so aufregend sei, aber natürlich etwas, wovon man auch großartig erzählen könnte.
Nach Leon ging es nach Granada, worauf ich ehrlich gesagt, sehr gespannt und dann doch eher enttäuscht war. Es ist schwer zu beschreiben, die Kirchen und besonders die Kathedrale sind schon super interessant und nicht zu verachten, aber das Gefühl in der Stadt war irgendwie nicht so gut. Abends waren die Straßen leer und die Locals meinten, es sei gefährlich, raus zu gehen. Wir haben es also am ersten Abend gerade mal 10 Schritte weit geschafft, dann siegte das Bauchgefühl und wir sind umgekehrt. Seltsam… wenn man zur Calle Calzada geht, findet man sich in der Fußgängerzone wieder, mit Bars und Restaurants und Straßenmusikern… wenn ich also hier im teuren Viertel im Hotel wohne und die Straße und Kathedrale habe, ist die Stadt wunderschön. Aber wenn Du um die Ecke zum Markt gehst, siehst Du Dreck, wirst angequatscht und traust Dich nicht, viel Geld dabei zu haben. Es ist nicht wirklich gefährlich, aber auch nicht schön und wir haben uns krass unwohl gefühlt. Genauso ist es auch mit der Fußgängerzone: Die Einheimischen sagen, nach der zweiten Kreuzung solltest Du wieder umkehren…
Insgesamt haben wir also gar nicht so viel Zeit in der Stadt verbracht, was auch unter anderem daran liegt, dass es so heiß ist in der Stadt (Leon war noch wärmer). Wir sind zur Laguna Apoyo gefahren (ein See im Krater wunderschön und sehr zu empfehlen zum schwimmen und relaxen), haben eine Bootstour unternommen, und eine Fahrradtour gemacht und von daher überdecken diese schönen Momente jetzt die Erinnerungen and die Stadt an sich.
Weiter ging es nach San Juan del Sur, ein Surfertown, Gringoland, eine kleine Stadt mit Surfshops, Strand, Bars, Shops und Gringos – kaum Locals, die Einheimischen sind eher am Rand zu finden, hier weißt Du nicht, dass Du in Nicaragua bist, denn Du siehst das lokale Leben nicht. Hier dreht sich alles um Surfen, Coolsein, etwas auch ums Gutaussehen. Ich sage auch nicht, dass das schlecht ist, aber ich finde, man sollte nicht den Blick aufs Ganze verlieren. Ich genieße ja auch den Luxus, wir fahren zu zwei Stränden, ideal für Surfer, mit krassen Wellen, leider nicht so zum Schwimmen geeignet.
Danach ging es auf die Insel – die Isla de Ometepe mit den zwei Vulkanen mitten im Nicaraguasee. Ein Wort dazu: phantastisch! Die Stadt am Dock ist nicht spektakulär, aber die Playa Santo Domingo mit unserem Hotel direkt am Strand dagegen schon. Es ist so anders, im See zu schwimmen, besonders, nachdem Du im Ozean schwimmen warst. Das Wasser ist grün, die Wellen seicht und ich habe keinen Salzgeschmack im Mund. Es ist menschenleer, man merkt, dass wir in der Nebensaison sind und das ist auch gar nicht so schlimm. Im Comedor gibt es gutes Essen und wir entspannen mit Michelada (Bier mit Tomatensaft und Gewürzen) und unserem neuen Hobby Makramee im Hotel. Weiter gibt es auch nichts zu sehen, wirklich nicht. Strand, Sand, See, that’s pretty much it 🙂
Mit dem lokalen Bus gehts am nächsten Morgen (nach Warten am Straßenrand in der Hitze und heranwinken des Buses) zur Finca El Zopilote, gar nicht so weit entfernt von hier. Mit dem Backpack über steinige Wege hoch zur Finca zu laufen macht schon so keinen Spaß, aber erst recht nicht, wenn es so heiß ist, dass Du Schweiß in den Augen hast… Was für ein Gefühl, das erinnert mich stark an ein Festivalgelände und es wäre perfekt dafür geeignet mit Dorms in Hütten in der Natur, Yoga, Schmuckworkshops, hausgemachte Schokolade, leckeres gesundes Essen, Pizzaofen, Hängematten, Aussichts“türme“, Ökotoiletten (wer mehr darüber wissen möchte, kann mir gern schreiben), gefiltertes Trinkwasser umsonst und viel viel Freiraum und Platz. Super schön, hier kann man länger bleiben und wir treffen auch immer wieder Menschen, die genau das tun: länger bleiben. Neben Morgan’s Bar und der Tienda an der Ecke unten an der Straße gibt es nicht viel. Man findet ja auch alles im Hostel oder im Bookshopbus 🙂 Eine Wanderung unternehmen wir dann doch noch zu Inanitah, einem Kleinod, was auch wieder schwer zu beschreiben ist, eine Community mitten in der Natur mit der Dusche mit dem besten Ausblick auf beide Vulkane, den See und die Insel und einem Pool mit genau diesem Ausblick daneben. Ein komplett anderes Leben und Du kannst hier als Volunteer für mindestens 4 Wochen bleiben und musst Dich anstrengen, wieder zu gehen. Glenda bleibt übrigens hier und ich gehe. Ich kann mich gar nicht fragen, ob ich bleiben will, denn für mich gehts weiter.
I have a flight to catch. Was für ein Abenteuer 🙂 Überhaupt ein Abenteuer, weil ich so gar nichts plane und sich das immer erst spontan entscheidet, wo ich als nächstes bin. Und bisher läuft alles super. Das ist der Vorteil, wenn man Zeit hat und keinen Urlaub von zwei Wochen. Juhu!!!
Ok, zurück zum Thema, wenn Du noch bis hierhin liest, denn das ist wieder mal ein ziemlich langer Text geworden… Ich ziehe alleine weiter und überquere noch am nächsten Tag die Grenze nach Costa Rica (nach ca. 9h Trip mit stressigem Grenzübergang und mehr als 42$ weniger in der Tasche. Warum? Um in Costa Tica einreisen zu können, brauchst Du ein Ticket oder ähnliches als Ausreisebeweis. Mein Ticket von Panama nach Deutschland zählt nicht, meinte die Dame vom Schalter. Ja, nee, ist klar, ich werde also nach Panama reisen, aber nie Costa Rica verlassen!?! Dafür durfte ich mir dann ein Ticket für einen Bus von Costa Rica nach Panama von nur 42$ kaufen, obwohl ich noch gar nicht weiß, wann und wie ich nach Panama komme…was für ein Geschäft, dafür existieren also die Buden hier direkt vor der Immigration, ehrlich, genau dafür. Das hinterlässt ein gewaltiges Loch in der Reisekasse, soviel habe ich kaum für je einen Transport hier bezahlt…).
Von der Grenze aus fahre ich spontan nach Liberia, übernachte einmal (kaum Touristen oder Backpacker hier) und entscheide mich dann für Samara, nachdem ich morgens durch Zufall im Internet drauf gestoßen bin. Na dann, auf ins lokale Transportwesen 🙂
Ich habe es also geschafft, die Busse gefunden und befinde mich nun auf der Halbinsel in Costa Rica. Statt einer Nacht werde ich noch eine zweite hier in Samara verbringen. Ich weiß jetzt auch, warum Lonely Planet meint, dass nicht nur ein Expat für zwei Wochen hierher gekommen ist und für immer geblieben ist. Absolut zu empfehlen und ich freue mich so, dass ich hier bin, ein weiteres Kleinod, was ich nur empfehlen kann aber gar nicht groß bewerben will, damit es auch so bleibt.
Morgen geht es dann weiter mit dem Bus nach San José, nur, dass ich nicht nach San José will. Ich weiß noch nicht genau, ob Monteverde oder Montezuma mein nächstes Ziel sein wird, aber wie gesagt, das weiß ich ja auf meiner Reise fast nie, also schauen wir mal… (Das Transportwesen ist momentan deshalb so schlecht, weil Regensaison ist – aber zum Glück regnet es nicht – und die Straßen vom Fluss überschwemmt sind. Noch dazu ist Nebensaison und es gibt kaum Touristen. Das ist auch ein Abenteuer – wie komme ich von A nach B)
Kurz noch etwas zum Bussystem, weil ich grad dran denke. Costa Rica: je nachdem, welchen Bus man nimmt, ist das unterschiedlich, aber bisher ruft hier keiner das Ziel aus und keiner sitzt im Bus wartet darauf, dass es los geht, es gibt auch keinen Dachgepäckträger, stattdessen gibt es einen Ticketschalter und dann reiht man sich mit dem Ticket in der Hand in die Schlange vorm Bus ein…und wartet. Taxiausrufer und Verkäufer gibt es auch hier, sie schreien nur nicht ganz so laut wie in Guatemala. Ich saß in einem Bus, der hatte sogar einen Platz für einen Rollstuhlfahrer. Wenn man der Musik lauschen würde, wüsste man nicht, in welchem Land man ist, da gibt es kaum Unterschiede, wie ich das mitbekomme 🙂
In diesem Sinne zitiere ich Marc Anthony (dessen Song wir jetzt in und auswendig können und sogar ein Video unserer Karaoke gedreht haben – für 10€ zu erwerben ;)) “ Voy a reir, voy a bailar, vivir la vida lalalalala“ und verabschiede mich für heute, hier live aus Samara.